Geschichte
Der Blick durch ein umgedrehtes Fernglas

„Die Geschichte kennt kein letztes Wort.“
Willy Brandt, dt. Politiker
(1913-1992)
Der Begriff “Geschichte” hat sich, etymologisch gesehen, aus dem Wort “Geschehen” entwickelt, was auch von der Sache her nahe liegt. Geschichte hat mit Geschehenem, Vergangenem zu tun, gerade für junge Menschen jedoch eine Dimension, die dem Hier und Jetzt ihrer Erlebniswelt oft entgegensteht. Geschichte ist in dieser Sicht nicht selten eine Gruft für Vorkommnisse, die man allenfalls wie ein Raritätenkabinett beschaut. Die Sicht auf das Geschichtliche gleicht so dem Blick durch ein umgekehrtes Fernglas, bei dem alles verschwindend klein erscheint. Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist es demnach, das Umdrehen des Fernglases anzuregen, das für die Gegenwart Bedeutungsvolle scharf heranzuholen und dadurch ein besseres Verständnis der augenblicklichen Situation herzustellen. Dabei berücksichtigen wir selbstverständlich den Entwicklungsstand der Schüler:innen: So können mit dem Eintritt in das Gymnasium durchaus noch die Raritätenschau und das Personalisieren Methoden sein, das Vergangene interessant zu machen. Dies wird mit wachsenden Alter übergehen in eine Auseinandersetzung mit wesentlichen Strukturen und historisch folgeträchtigen Phänomenen, so dass das Es-war-einmal fruchtbar wird in der Erkenntnis des Ach-so-ist-es.
Wir wollen für das Fach Enthusiasmus und Interesse wecken, mit dem Ziel, die Fähigkeit zum historischen Denken und Urteilen zu fördern und zu entwickeln sowie die Voraussetzung zur Partizipation an der politischen Willensbildung und zur Mitgestaltung der Gesellschaft zu schaffen.